Unesco-Welterbe mit lebendiger Atmosphäre
Kloster Maulbronn
Kloster Maulbronn, Dreischaliger Brunnen

REINIGENDE RITUALEWASSER IM GLAUBEN

Die Maulbronner Mönche benötigten Wasser nicht nur zum Waschen ihrer Hände. In den christlichen Ritualen nimmt das nasse Element eine bedeutende Rolle ein, wie etwa als Weihwasser. Auch die Bibel steckt voller Erzählungen, in denen Wasser von zentraler Bedeutung ist.

 

Kloster Maulbronn, Dreischaliger Brunnen

Der Dreischalige Brunnen befindet sich im Brunnenhaus.

RITUELLE REINIGUNG

Der heute dreischalige Brunnen ist das malerische Wahrzeichen von Kloster Maulbronn. Er steht im Brunnenhaus, das den Zisterziensermönchen als Waschraum diente. Vor dem Essen wuschen sie sich dort die Hände. Das frische Quellwasser diente aber nicht nur der Hygiene. Auch für die regelmäßigen rituellen Reinigungen war der Brunnen wichtig. Aus ihm entnahmen die Mönche das Nass für das Weihwasser, mit dem sie sonntags die Räume des Klosters besprengten. Fußwaschungen fanden ebenso wöchentlich statt.

Kloster Maulbronn, südlicher Kreuzgang

An steinernen Becken wurden rituelle Fußwaschungen vorgenommen.

DIE FUSSWASCHUNG

Samstags wuschen die Mönche die Füße ihrer Brüder. Die steinernen Wasserbecken unterhalb der Fensteröffnungen im südlichen Kreuzgangflügel zeugen davon. Das „Mandatum pauperum“ war Bestandteil der Rituale der Zisterzienserklöster am Gründonnerstag. Am Vormittag wusch der Abt Armen die Füße, am Nachmittag wiederholte er das Ritual an zwölf seiner Brüder. Die Fußwaschung hat ihren Ursprung in der Bibel. Jesus reinigte vor dem letzten Abendmahl, also am Gründonnerstag, die Füße seiner Jünger.

Kloster Maulbronn, Klosterkirche

Die Klosterkirche war das religiöse Zentrum des Klosters.

WASSER IN DER BIBEL

In vielen biblischen Erzählungen kommt Wasser eine bedeutende Rolle zu. Eine der bekanntesten ist der Auszug der Israeliten aus Ägypten: Das Volk drohte auf dem Weg durch die Wüste zu verdursten. Doch der Prophet Moses, der sie führte, schlug mit seinem Stab an einen Felsen. Darauf tat sich – Gott sei Dank! – eine rettende Quelle auf. Auch in der Schöpfungsgeschichte, der Sintflut-Erzählung oder der Taufe Christi im Fluss Jordan nimmt das nasse Element eine zentrale Rolle ein.

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