Kloster Maulbronn, Totenpforte

Schönheit im AugenblickLicht und Schatten

Architektur spielt bewusst mit Licht: Sie verändert dessen Wirkung und wird von seiner Wirkung verändert – so erscheinen Klöster, Schlösser und andere Denkmale „in neuem Licht“. Die entstehende Atmosphäre ist schwer zu fassen, aber in jedem Fall beeindruckend. Daher ist der Umgang mit Licht für Architekten vom Mittelalter bis heute ein wichtiges Gestaltungselement.

DAS WUNDER IN DER KLOSTERKIRCHE MAULBRONN

Nur für eine einzige Stunde im ganzen Jahr ist das Schauspiel zu beobachten: Am 21. Juni, wenn die Sonne zwischen 11 und 12 Uhr ihren höchsten Stand erreicht, fallen Sonnenstrahlen durch eines der roten Glasfenster. Sie treffen die Dornenkrone der Christusfigur am Kreuz – es wirkt, als ob sie blutet.

Kloster Maulbronn, Klosterkirche

Ein Schauspiel, wie aus einer anderen Welt: das „Maulbronner Wunder“.

EINE HEILIGE ATMOSPHÄRE IN DER SCHLOSSKIRCHE VON RASTATT

Licht spielt in der barocken Schlosskirche des Residenzschlosses eine Rolle wie bei einer Theaterinszenierung: Die halbdurchsichtigen Alabastersäulen beim Hauptaltar sind hohl: In ihnen konnten während eines Gottesdienstes durch ein Aufzugsystem Licht in die Höhe transportiert werden. Zusammen mit dem Auge Gottes über dem Altar entsteht so eine beeindruckende sakrale Atmosphäre.

Residenzschloss Rastatt, Hauptaltar in der Schlosskirche
Residenzschloss Rastatt, beleuchteter Hauptaltar in der Schlosskirche

Der Blick zum Hauptaltar in der Schlosskirche von Rastatt: barocke Überwältigung durch Prunk, Pracht und Licht.

LICHT, DAS DEN RAUM DER GRABKAPELLE WEITET

Die Grabkapelle auf dem Württemberg – Monument der Zuneigung König Wilhelms I. von Württemberg zu seiner früh verstorbenen Frau Katharina – wirkt wie aus der Zeit gefallen. Verantwortlich hierfür ist das Licht, das durch die Kuppel einfällt. Es weitet den Raum und lässt den Kapellenraum fast überirdisch erscheinen. Von hier fällt ein wenig Licht durch ein kunstvolles Eisengitter im Boden in die Gruft.

Grabkapelle auf dem Württemberg, Zeichnung von Salucci, 1819
Grabkapelle auf dem Württemberg, Innenansicht der Kuppel

Ein Hauch von Ewigkeit: Die Zeichnung des Architekten Giovanni Salucci zeigt, wie er sich den Lichteinfall von der Kuppel vorgestellt hat.

BUNTE KIRCHENFENSTER IM KLOSTER HEILIGKREUZTAL

Die Bleiglasfenster einer Kirche schaffen eine besondere Stimmung. Das beste Beispiel hierfür ist das Kloster Heiligkreuztal. Das große Chorfenster aus dem Mittelalter lädt zu Betrachtung und Einkehr ein. Die bunten Glasflächen tauchen den Raum bei Sonnenschein in helle Farben. Dabei sollen sie einen Eindruck vom Glanz des Himmels eröffnen.

Kloster Heiligkreuztal, Ostfenster der Kirche

Der Glanz der Heiligkeit durch Licht: Maria und Jesus, eine Szene im Chorfenster der Klosterkirche in Heiligkreuztal.

BEI NACHT: NEUE AKZENTE IM KLOSTER HIRSAU

Herzog Ludwig von Württemberg ließ Ende des 16. Jahrhunderts ein Jagdschloss bei Kloster Hirsau bauen. Im darauffolgenden Jahrhundert wurde es durch einen Brand zerstört. Die moderne nächtliche Beleuchtung erweckt die Überreste des mächtigen und repräsentativen Baues für die Besucher zu neuem Leben.

Kloster Hirsau, Jagdschloss bei Tag
Kloster Hirsau, Jagdschloss bei Nacht

Das Jagdschloss im Stil der Renaissance auf dem alten Klostergelände von Hirsau: im Tageslicht und beleuchtet bei Nacht.