Gotisches Fenster im Konversengang von Kloster Maulbronn

Ora et labora – das Ideal vom einfachen LebenMeilensteine

Über 400 Jahre prägten die Zisterzienser den Ort Maulbronn mit ihrem Leben und Wirken. Steinbrüche, Wasser- und Bodenverhältnisse boten ideale Voraussetzungen für die Entwicklung einer bis heute charakteristischen Kulturlandschaft mit dem Kloster als Mittelpunkt.

Schlussstein mit Relief des Bernhard von Clairvaux, Kloster Maulbronn

Bernhard von Clairvaux als Gewölbeschlussstein.

Die Zisterzienser und ihr Orden

Im 11. Jahrhundert hatte sich die Benediktinerabtei von Cluny durch wachsenden Wohlstand und Prachtentfaltung zunehmend von den Idealen eines einfachen Lebens im Sinne der Ordensregel des heiligen Benedikt „Ora et labora“, „Bete und arbeite“, entfernt. Mit dem Ziel, dieses ursprüngliche klösterliche Ideal wieder in den Mittelpunkt zu rücken, gründete Robert von Molesme das Reformkloster Cîteaux bei Dijon. Von Cîteaux leitet sich der Ordensname „Zisterzienser“ ab.

Bau der Klosterkirche, Außenflügel der Stiftungstafel von 1450, Kloster Maulbronn

Der Bau der Klosterkirche.

Die Gründung Maulbronns

Bereits 1138 hatten Zisterzienser aus dem Elsass auf dem Besitz von Ritter Walter von Lomersheim eine Ordensniederlassung in Eckenweiher, nahe dem heutigen Mühlacker, gegründet. Geografisch war die Lage dort jedoch ungünstig für den Bau eines Klosters. Deshalb siedelten die Mönche 1147 ins obere Salzachtal um und gründeten dort in abgeschiedener Lage die Abtei „Mulenbrunnen“. Der Name verweist auf die Existenz einer Quelle, also eines Brunnens, und auf eine Mühle, abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort „mulin“.

Türschloss, Kloster Maulbronn

Elegante Absicherung eines mächtigen Klosters.

Machtzentrum im Mittelalter

Im Laufe der Zeit erreichte Kloster Maulbronn eine bedeutende ökonomische und politische Machtposition. Bischof Gunther von Speyer hatte der Abtei umfangreiche Ländereien gestiftet, die eine wichtige Grundlage für ihr enormes wirtschaftliches Potenzial bildeten. Die Pfalzgrafen bei Rhein, im Hochmittelalter Schutzherren des Klosters, sorgten für einen Ausbau der Befestigung gegen die Württemberger. Dennoch gewannen diese im 15. Jahrhundert die Macht über das Kloster und die dazugehörenden Dörfer.

Vom Zisterzienserkloster zur Klosterschule

Im Zuge der Reformation ordnete Herzog Ulrich von Württemberg 1534 die Auflösung aller württembergischen Klöster an. Sein Sohn Christoph gab den Klöstern eine neue Aufgabe. Als Klosterschulen dienten sie seit 1556 der Ausbildung der künftigen evangelischen Pfarrer. Maulbronn als Lernort hat inzwischen eine lange Tradition: Aus der Klosterschule ging das Evangelische Seminar hervor, das bis heute existiert. Darüber hinaus ist die Einzigartigkeit der Klosteranlage durch die Aufnahme in die Liste des Welterbes belegt.

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