Paradies des Klosters Maulbronn

Meisterwerk eines UnbekanntenDas Paradies

Die Vorhalle der Klosterkirche, auch Paradies genannt, ist ein Meisterwerk. Unbekannt bis heute ist allerdings der Baumeister, der um 1220 die frühe Gotik Nordfrankreichs nach Maulbronn brachte. Übrigens: Einzigartig sind die fast 900 Jahre alten Portaltüren der Klosterkirche.

Wandpfeiler im Paradies des Klosters Maulbronn

Wandpfeilerbündel im Paradies.

Formvollendete Frühgotik

Das Paradies zählt zu den schönsten Räumen der Frühgotik und zu den bedeutendsten architektonischen Zeugnissen in Maulbronn. Da der Name des Baumeisters nicht bekannt ist, erhielt er die Bezeichnung „Paradiesmeister“. Seine Werkstatt schuf um 1220 die weiträumige Vorhalle mit Kreuzrippengewölbe. Die kompakten Wandpfeiler aus romanischer Zeit sind hier bereits in einzelne Glieder aufgelöst, beeinflusst von der frühen Gotik Nordfrankreichs. Aus der Zeit um 1430 haben sich Farbreste erhalten.

Halbmondsymbole an einem Konsolstein im südlichen Kreuzgang des Klosters Maulbronn

Das rätselhafte Motiv schmückt auch andere Klöster.

Das Halbmondmotiv

An den Konsolsteinen ist das Motiv zweier gegeneinandergestellter Halbmonde zu sehen. Das Motiv kann auch als eine Art Metallzange gelesen werden. Es erscheint mehrfach in Maulbronn und andernorts, beispielsweise in Alpirsbach, Walkenried und im Magdeburger Dom. Es könnte sich um ein Baumeisterzeichen handeln, die Häufigkeit des Motivs spricht jedoch dagegen. Ebenfalls unklar ist, ob es sich um ein immer wiederkehrendes Zeichen der gleichen Werkstatt handelt.

Hauptportal der Kirche des Klosters Maulbronn

Das zweiflügelige Hauptportal.

Einzigartige Originale: romanische Kirchentüren

Das Hauptportal und das Südportal der Maulbronner Klosterkirche sind die ältesten datierbaren Türen Deutschlands. Das zweiflügelige Hauptportal aus Tannenholz gehört zur Originalausstattung der Kirche von 1178. Es besitzt kunstvoll gearbeitete schmiedeeiserne Zierbeschläge. Auf beiden Flügeln haben sich Reste der aufgeklebten Pergamentbeschichtung aus kompletten Tierhäuten erhalten – sie waren ursprünglich rot bemalt. Das einflügelige Südportal zeigt Türbeschläge in stilisierter Vogelform.

Wissen Sie, woher der Name „Paradies“ für den Vorraum der Kirche stammt? Er entstand aus der Tradition, diesen Raum der Kirche mit der biblischen Geschichte des Sündenfalls – der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies – auszumalen.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

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