Innenansicht des Kapitelsaals des Klosters Maulbronn

Ein Ort klösterlicher KommunikationDer Kapitelsaal

Ein Raum für die Klostergemeinschaft in der Nähe der Klosterkirche: Hier, im Kapitelsaal, versammelten sich die Mönche und besprachen Angelegenheiten des Ordens und persönliche Dinge. Der Raum entstand zwischen 1270 und 1300, als der östliche Kreuzgang erneuert wurde.

Gewölbemalerei im Kapitelsaal des Klosters Maulbronn

Kunstvoll verziert: die Säulen im Kapitelsaal.

Repräsentativ und funktional

Der Kapitelsaal galt als repräsentativer Versammlungsort des Klosters und wurde dementsprechend gestaltet. Drei Rundpfeiler tragen das gotische Sternengewölbe. Große Maßwerkfenster öffnen den Raum zum östlichen Kreuzgang hin. Der angegliederte Kapellenerker, der ursprünglich über zwei Treppen erreichbar war, wurde im 19. Jahrhundert stark verändert. Der Name „Kapitelsaal“ leitet sich von seiner Funktion ab: Hier versammelten sich die Mönche täglich, um eine Lesung aus den Kapiteln der Ordensregeln zu hören.

Kapitell mit acht Vögeln im Kapitelsaal des Klosters Maulbronn

Ungewöhnlich: Vögel als Kapitellschmuck.

Von Pflanzen und Tieren: die Ausstattung

Bemerkenswert ist die Ausstattung des Raumes: Aus der Zeit um 1517 stammen die Malereien, die mit Rötelfarbe ausgeführt wurden – einem roten Farbstoff aus Ton, Kreide und Eisenoxidmineral. Sie zeigen Passionswerkzeuge und sehr naturgetreu gezeichnete Pflanzenranken. Auf den Schlusssteinen im Gewölbe sind die vier Evangelisten, das Lamm Gottes und ein posaunenblasender Gerichtsengel zu sehen. Ins Auge fällt auch das sogenannte Vogelkapitell: Hier sind insgesamt acht Vögel dargestellt.

Kennen Sie die Passionswerkzeuge? Es sind Waffen, Foltergeräte oder andere Objekte, die sich auf das Leiden und Sterben von Jesus Christus beziehen. In den Malereien finden Sie beispielsweise: Leidenskelch und Dornenkrone; Hammer und Zange; Schwamm, Lanze, Rock und Würfel.