Donnerstag, 18. März 2021

Kloster Maulbronn | Allgemeines 21. März 1147: Das Zisterzienserkloster in Maulbronn entsteht

Vermutlich am 21. März 1147, heute vor 874 Jahren, gründeten die Zisterziensermönche das berühmte Kloster in Maulbronn. Die Gründungsgeschichte hielten sie rund 300 Jahre später in einem einmaligen Kunstobjekt fest: Die Stiftungstafel bietet einen außergewöhnlichen Einblick in diese Erinnerung.

DIE GRÜNDUNG VON KLOSTER MAULBRONN

Im Jahr 1147 ließen sich die Zisterzienser in Maulbronn nieder. Dort gründeten sie, vermutlich am 21. März, ihr weltberühmtes Kloster – jedoch war dies nicht der erste Versuch der Mönche, in der Region Fuß zu fassen. Die Gründung eines Klosters in Eckenweiher bei Mühlacker knapp zehn Jahre zuvor war nämlich gescheitert – die Bedingungen waren zu ungünstig. In Maulbronn passte jedoch alles. Die Erinnerung an die schwierige Gründungsgeschichte hielten die Mönche rund 300 Jahre später in einem einmaligen Kunstobjekt fest: Die Stiftungstafel zählt zu den besonderen Schätzen des ehemaligen Zisterzienserklosters.

 

VON ECKENWEIHER NACH MAULBRONN

Der Adlige Walter von Lomersheim stiftete den Zisterziensern vom elsässischen Kloster Neuburg 1138 sein Erbgut bei Eckenweiher, heute ein Teil von Mühlacker. Oberhalb der Enz ließen sich die Mönche nieder. Die Gründung scheiterte jedoch nach wenigen Jahren; die Bodenverhältnisse auf dem Höhenrücken erwiesen sich als zu ungünstig. Bischof Gunther von Speyer, ein mächtiger und einflussreicher Kirchenfürst, stellte den Mönchen daher 1147 ein neues Grundstück zur Verfügung. Der Konvent siedelte alsbald ins zehn Kilometer nördlich gelegene Maulbronn über. Dort fanden die Mönche ausgezeichnete Wasser- und Bodenverhältnisse vor – die nahelegende Salzach und der fruchtbare Gipskeuper boten ideale Bedingungen für ein Kloster. Die Wasserwirtschaft, die sie in den kommenden Jahrzehnten dort begründeten, prägt bis heute die Umgebung von Kloster Maulbronn.

 

EIN TODESTAG ALS VERMUTLICHES GRÜNDUNGSDATUM

Wann genau erfolgte die Gründung des Klosters in Maulbronn? Der Bischof befahl die Klosterneugründung im Jahr 1147. Der genaue Monat, an dem die Mönche sich niederließen – geschweige denn der Tag –, lässt sich allerdings nicht mit Sicherheit bestimmen. Eine Vermutung drängt sich aber auf: Die Klostergründungen der Zisterzienser erfolgten häufig am 21. März, dem Todestag des heiligen Benedikt von Nursia.

 

DIE STIFTUNGSTAFEL, EIN EINZIGARTIGES KUNSTWERK

Die Zisterzienser von Maulbronn hielten ihre Gründungsgeschichte rund 300 Jahre später in Form eines aufklappbaren Flügelalters fest – die Stiftungstafel ist ein einzigartiges Zeugnis der Klostergeschichte. Sie entstand um 1450, in einer wirtschaftlichen und politischen Blütezeit des Klosters. Das Kunstwerk ehrt die Stifter des Klosters und zeigt die Ideale der Zisterzienser. 1575 und 1616 wurden die Flügel übermalt und der Text der Mitteltafel verändert.

 

DER MYTHOS KLOSTERGRÜNDUNG …

Die Innenseite überliefert die Geschichte der Klostergründung ausführlich in Frühneuhochdeutsch – mit etwas Konzentration sind die alten Sätze noch gut zu verstehen. Links kniet der heilige Bernhard von Clairvaux vor der Gottesmutter. Auf der rechten Seite sind die Stifter des Klosters Bischof Gunther von Speyer und Ritter Walter von Lomersheim dargestellt. In ihren Händen tragen sie ein Modell der Klosterkirche, das sie Maria darbringen: „Laß dir diß opffer gnediglichen bevolen sein“. Die Außenseite der Stiftungstafel zeigt einen Überfall auf Reisende und die Mönche beim Bau der Klosterkirche. Maulbronn erscheint als unwirtliche und räuberische Gegend, die erst von den Zisterziensern befriedet werden musste: Denn „di Statt waß gantz wildt, wiest, vngebwet vnd sehr sorglich von wegen der Mörder, die da Raubten und Mordten stettiglich“.

 

… UND DIE REALITÄT

Für die Gründung ihrer Klöster forderten die Zisterzienser eine Anlage in Abgeschiedenheit. Die Kultivierung wilder Landschaften, mooriger Flusstäler und riesiger Wälder galt als frommes Werk. In der Einsamkeit sollten die Mönche ein gottgefälliges Leben in Armut führen – ganz nach der ursprünglichen Art der Benediktinermönche. Im Fall von Maulbronn war dies allerdings Wunschdenken. Bereits seit römischer Zeit lief die Kaiserstraße in unmittelbare Nähe vorbei – Maulbronn war somit an die weiter entfernten Orte Bruchsal und Cannstatt angebunden. Auch der Name Maulbronn („Mühlenbrunnen“) legt nahe, dass hier bereits zuvor gesiedelt wurde.

 

KLOSTER MAULBRONN WIRD WÜRTTEMBERGISCH

Im Zuge der Reformation fiel Kloster Maulbronn 1534 an Württemberg. Aus dem katholischen Kloster wurde eine evangelische Klosterschule, an der die zukünftigen Pfarrer des Herzogtums ausgebildet wurden. Hieraus ging das Evangelische Seminar hervor, das bis heute existiert. Die einzigartige Erhaltung der Klosteranlage führte dazu, dass Kloster Maulbronn 1993 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde.

 

SERVICE

Kloster Maulbronn

Geöffnet täglich 09.30 bis 17.30 Uhr; letzter Einlass 16.45 Uhr

Die Öffnung erfolgt nach den Vorgaben der Corona-Landesverordnung.

 

Bitte beachten:

Beim Besuch der Monumente gelten die üblichen Auflagen der gültigen Corona-Verordnungen des Landes. Es gilt eine strikte Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen für Gäste ab 6 Jahre. Bitte eine passende Maske (medizinische Masken oder FFP2-Masken) mitbringen. Außerdem muss der Abstand von 1,5 Metern zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und anderen Gästen eingehalten werden.

 

Nach der Corona-Verordnung der Landesregierung von Baden-Württemberg müssen Kontaktdaten wie Name und Vorname, Adresse und Telefonnummer sowie Datum des Besuchs, Uhrzeit (von – bis) angegeben werden. Die Erhebung soll einer möglichst schnellen Nachverfolgbarkeit der Infektionsketten mit dem Virus dienen.  

Das Kontaktformular kann vorab ausgefüllt werden. Es ist auf der Website www.kloster-maulbronn.de zu finden.

 

INFORMATIONEN

Kloster Maulbronn
Infozentrum Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn
Telefon +49 (0) 70 43.92 66 10
info@kloster-maulbronn.de

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