Freitag, 10. Juli 2020

Kloster Maulbronn | Allgemeines 13. Juli 1566: Simon Eitel, der letzte katholische Mönch, verlässt das Kloster

Am 13. Juli 1566 endete die katholische Tradition von Kloster Maulbronn. Simon Eitel, der letzte katholische Mönch, verließ das Zisterzienserkloster gegen eine Abfindung von 300 Gulden. Die Zahlung beendete eine kuriose Situation: Denn für rund 10 Jahre lebten katholische Geistliche neben evangelischen Klosterschülern. Die Einführung der Reformation in Württemberg durch Herzog Ulrich 1534 fand so in Maulbronn nach 32 Jahren ihren Abschluss.

ZEITENWENDE IN MAULBRONN

Eine Abfindung beendete eine ehrwürdige, über 400-jährige Tradition. Am 13. Juli 1566 erhielt Simon Eitel, der letzte katholische Mönch von Kloster Maulbronn, eine Abfindung von 300 Gulden. Dafür musste er das Kloster verlassen. Leer standen die einstigen Klostergebäude aber deswegen nicht: Das ehemals mächtige und reiche Zisterzienserkloster Maulbronn war nun vollends protestantisch. Anstelle der katholischen Mönche lebten nun endgültig evangelische Klosterschüler im Kloster.

 

WÜRTTEMBERG WIRD EVANGELISCH

1534 war Herzog Ulrich nach einigen Jahren des Exils nach Württemberg zurückgekehrt. Mit seiner Rückkehr leitete er die Reformation ein – wohl ebenso sehr aus Glaubensgründen wie auch aus politischem Kalkül. Durch die Einführung der evangelischen Lehre stärkte er nämlich sein Herzogtum und seine eigene Position: Der Besitz der Klöster fiel an Württemberg, zahlreiche Dörfer und Orte warten fortan württembergisch. Das Land wuchs um etwa ein Drittel. Zusammen mit seinen Beratern ordnete der Herzog Kirche und Glauben durch eine Kirchenordnung neu. Alle Bewohner Württembergs sollten von nun an evangelisch sein.

 

DAS „ABSTERBEN“ DER MÖNCHE UND NONNEN

Die „altgläubigen“ Priester wurden damit in Württemberg nicht mehr benötigt. Doch Herzog Ulrich konnte und wollte die Mönche und Nonnen, um keinen Konflikt auszulösen, nicht gewaltsam aus den Klöstern vertreiben. Stattdessen agierte man vorsichtig: Man ließ die Geistlichkeit schlicht „absterben“. Das bedeutet, dass die Mönche und Nonnen bis zu ihrem Lebensende im Kloster verbleiben durften. Neue Brüder und Schwestern durften allerdings nicht aufgenommen werden. So verfuhr der Herzog im ganzen Land – auch Kloster Maulbronn war betroffen. Die Klöster blieben dadurch allerdings nicht leer, denn schon 1556 installierte Württemberg das neue und wegweisende System der Klosterschulen. Hier wurden die begabten Knaben des Landes auf das Theologiestudium vorbereitet: eine strategische Maßnahme, mit der Württemberg den Bedarf an evangelischen Geistlichen decken wollte.

 

EINE NEUE TRADITION ENTSTAND

Das behutsame Vorgehen führte zu einer kuriosen Situation. Für einige Jahre lebten katholische Mönche und evangelische Klosterschüler nebeneinander. Der 13. Juli 1566 bedeutete für Kloster Maulbronn das Ende dieser Übergangszeit. Der letzte katholische Mönch in Maulbronn, Simon Eitel, verließ gegen eine Abfindung von 300 Gulden – eine stattliche Summe – das Kloster. Während des 30-jährigen Krieges kehrten die Mönche nochmals für wenige Jahre im „katholischen Interim“ zurück – aber schon 1649 war das Kloster wieder evangelisch. Bis heute führt das Evangelische Seminar Maulbronn die damals begründete Tradition der Klosterschule fort. Noch immer leben und lernen Schülerinnen und Schüler in den Klostermauern.

 

Service und Informationen

ÖFFNUNGSZEITEN

Täglich 09.00 Uhr bis 17.30 Uhr

 

PREIS

Erwachsene 8,00 €, Ermäßigte 4,00 €, Familien 20,00 €

 

INFORMATIONEN

Kloster Maulbronn

Klosterhof 5

75433 Maulbronn

+49(0)70 43.92 66 10

info@kloster-maulbronn.de

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