Vom Kloster zur Klosterschule
1556 war ein einschneidendes Jahr für Kloster Maulbronn: Herzog Christoph von Württemberg machte aus dem altehrwürdigen Kloster der Zisterzienser eine Schule für den theologischen Nachwuchs des Herzogtums. Denn seit wenigen Jahren war Württemberg protestantisch. Mönche waren nach reformatorischem Verständnis nicht mehr notwendig – das Kloster in Maulbronn und weitere Anlagen wurde daher einer neuen Bestimmung zugeführt: Insgesamt 13 Klosterschulen entstanden im Herzogtum. Aus dem Kloster Maulbronn wurde so die Klosterschule Maulbronn. Doch die Mönche wurden nicht vertrieben: Sie lebten noch lange neben den ersten evangelischen Klosterschülern. Schließlich verließ 1566 der letzte Mönch gegen eine Abfindung von 300 Gulden Maulbronn.
Wegbereiter des Wissens
Die Klosterschulen waren äußert fortschrittlich: Sie standen auch Kindern aus ärmeren Familien offen und boten ein Stipendium – verbunden war die Aufnahme in die Klosterschule jedoch mit einer schwierigen Aufnahmeprüfung und der Zusage, anschließend in Tübingen Theologie zu studieren und später Pfarrer oder Lehrer zu werden. Der Schulalltag war von einer Fülle an Lehrstoff, strenger Disziplin und großem Erfolgsdruck geprägt. Es verwundert daher nicht, dass unter den Schülern sich so mancher Name findet, der Geschichte geschrieben hat: Der berühmte Astronom Johannes Kepler, der bedeutende Dichter Friedrich Hölderlin oder der Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse – alle drei drückten zeitweise die Schulbank in Kloster Maulbronn.
Tradition trifft Moderne
Die Nutzung der Anlage als Schule garantierte ihren herausragenden Erhaltungszustand. Und auch heutzutage findet sich im Kloster eine Schule. Die Tradition ist somit ungebrochen: Am Evangelischen Seminar Maulbronn können Schülerinnen und Schüler heute ihr Abitur machen – ein Theologiestudium ist jedoch nicht mehr verpflichtend. In Maulbronn bietet sich den Besucherinnen und Besuchern des Klosters daher nicht nur ein historisches Kulturerbe, das den Geist der Mönche atmet, sondern ein lebendiges Ensemble.
Reihe zum 30-jährigen UNESCO-Jubiläum
Vor 30 Jahren wurde die mittelalterliche Klosteranlage Maulbronn in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Anlässlich des Jubiläums rücken die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg daher einzelne Aspekte innerhalb einer kleinen Jubiläumsreihe ins Rampenlicht.
Service und Information
ÖFFNUNGSZEITEN
Kloster Maulbronn
1. November 2023 bis 29. Februar 2024
Di – So, Feiertag 10.00 – 16.30 Uhr
Letzter Einlass um 15.45 Uhr
PREISE
Erwachsene 9,00 €
Ermäßigte 4,50 €
Familien 22,50 €
KONTAKT
Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn
Telefon +49(0)70 43.92 66 10