Den Weinberg erklimmen
Kloster Maulbronn ist das am besten erhaltene Zisterzienserkloster des Mittelalters nördlich der Alpen. Seine Wirtschaftsgebäude existieren bis heute genauso wie die umgebende Kulturlandschaft: Noch immer zeugt die Landschaft von der erfolgreichen Wirtschaft der Zisterziensermönche. Sie folgten dem Prinzip der autonomen Eigenversorgung und kultivierten und bewirtschafteten die umliegende Landschaft – dazu zählte auch der Weinanbau, der die Region bis heute prägt. Die in herbstliche Farben getauchten Klosterweinberge hat man vom Klosterhof aus gut im Blick. Wer mag, kann bei einem Herbstspaziergang auf einem etwa zwei kilometerlangen Weg rund um das UNESCO-Welterbe parallel einen Blick zurück in die Zeit werfen: Auf der Strecke berichten 16 Infotafeln von der Geschichte des traditionellen Closterweinbergs, vom Weinanbau selbst und von Streuobstwiesen. Auf befestigten Wegeflächen und Wiesenwegen geht es hinauf zum Klosterberg – der Aussichtpunkt „Auf den Schranken“ entschädigt für alle Anstrengungen und bietet eine herrliche Aussicht über die Klosterstadt.
Der Geschmack des Closterweinbergs
Der nördlich des Klosters gelegene Weinberg wurde kurz nach der Klostergründung im Jahre 1147 angelegt. Schräge Mauern gliedern den „Closterweinberg“ in schmale Terrassen. Trockenmauern und Mauertreppen wurden – typisch für den Steillagenweinbau – aus Sandstein errichtet. Nachdem der Weinberg in den 1990er-Jahren von Brombeeren und Schwarzdorn befreit wurde, wird dort auch wieder Weinanbau betrieben: Nun gedeihen hier die Rebsorten Grau- und Weißburgunder, Riesling und Lemberger sowie seit 2017 Spätburgunder und Regent. Aufgrund seiner steilen Lage erfolgt die traditionelle Lese auf dem „Closterweinberg“ ausschließlich per Handarbeit. Das einzige Hilfsmittel, das beim sogenannten „Herbsten“ zum Einsatz kommt, ist die Trage-Bütte – ein Weinlese-Eimer, der bis zu 50 Kilogramm Trauben fassen kann. Die milden mikroklimatischen Bedingungen garantieren eine besondere Traubenqualität. Die Weine des Weingutes Jaggy sind im Informationszentrum des Klosters erhältlich.
Dem Mythos auf den Grund gehen
Gäste der klassischen Klosterführungen kennen sie bereits – die Sage um den Elfinger Wein. Einer der Säulen im Herrenrefektorium weist eine Einkerbung auf, um die sich die Geschichte zum Namen des Elfinger Weins rankt: Der Sage nach war es Mönchen untersagt, viel Wein zu ihren Mahlzeiten zu trinken. Daher legten sie einen Finger in die Einkerbung an der Säule: Aus einem aufgehängten Weinschlauch rann der Wein, den sich die Mönche von den Fingern schleckten. Einer der Mönche seufzte: „Ach, wenn ich doch nur elf Finger hätte“, wodurch der Elfinger Wein seinen Namen bekam. In Wahrheit war der Genuss von Wein zu Mahlzeiten sehr wohl erlaubt. Elfingen war ehemaliges Dorf westlich vom Kloster, welches von den Zisterziensern entsiedelt und in einen Wirtschaftshof – auch Grangie genannt – mit dem Namen „Elfinger Hof“ umgewandelt wurde. Klosterführungen finden mehrmals täglich statt.
Reieh zum 30-jährigen UNESCO-Jubiläum
Vor 30 Jahren wurde die Klosteranlage Maulbronn in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Bis zum Tag des Jubiläums am 27. November rücken die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg daher im Wochentakt einzelne Aspekte innerhalb einer kleinen Jubiläumsreihe ins Rampenlicht.
Service und Information
ÖFFNUNGSZEITEN
Kloster Maulbronn
1. März bis 31. Oktober
Mo – So, Feiertag 9.30 – 17.30 Uhr
Letzter Einlass um 16.45 Uhr
1. November bis 29. Februar
Di – So, Feiertag 10.00 – 16.30 Uhr
Letzter Einlass um 15.45 Uhr
PREISE
Erwachsene 9,00 €
Ermäßigte 4,50 €
Familien 22,50 €
KONTAKT
Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn
Telefon +49(0)70 43.92 66 10