Der Dreikönigstag und die Maulbronner Klosterkirche
Die Heiligen Drei Könige gehören zu den bekanntesten und populärsten Gestalten der christlichen Tradition. Der biblischen Erzählung zufolge wurden sie durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt. Ihnen ist das Fest der „Erscheinung des Herrn“ am 6. Januar gewidmet – besser bekannt als Dreikönigstag. Die prominenten Könige nehmen auch im UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn einen herausragenden Platz ein: Ein Fresko in der Klosterkirche, geschaffen im Jahr 1424, zeigt sie eindrucksvoll als elegante Ritter, die das Christuskind anbeten.
DIE WEISEN AUS DEM MORGENLAND
Die Geschichte der Heiligen Drei Könige findet sich in der Bibel: Im Matthäus-Evangelium sind Sterndeuter aus dem Morgenland erwähnt. Sie kommen nach Bethlehem, geführt durch einen Stern, der die Geburt eines Königs ankündigen soll. Daher ziehen sie auch zuerst nach Jerusalem, in die Hauptstadt. König Herodes empfängt sie. Allerdings will er, misstrauisch wegen der Verheißung eines neuen Königs, dass die Sterndeuter zu ihm zurückkommen, wenn sie sie das Kind gefunden haben. Die aber verlassen das Land nach dem Besuch beim neugeborenen Christusknaben, ohne dem König Bericht zu erstatten – und tauchen in der Bibel nicht weiter auf.
VOKSTÜMLICHE GESTALTEN
Die Sterndeuter wandeln sich schon im frühen Christentum, werden zu drei Personen, die schließlich sogar Namen erhalten: Caspar, Melchior und Balthasar. Teilweise werden die drei Männer den drei Lebensaltern zugeordnet. Schließlich wird König Balthasar, der gelegentlich auch einfach nur einen dunklen Bart hat, zum dunkelhäutigen König. Die Kirche macht die biblischen Figuren zu Heiligen – und ihre Beliebtheit lässt sich schnell an den vielen Darstellungen in der Kunst und im Brauchtum ablesen.
DER FEIERTAG
Am 6. Januar wird das „Dreikönigsfest“ oder der „Dreikönigstag“ gefeiert. Die eigentliche Bezeichnung dieses Festes ist „Erscheinung des Herrn“ oder „Epiphanie“. Die Kirche feiert an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu in der Anbetung durch die drei Weisen. Bis heute werden am Dreikönigstag Häuser gesegnet. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass der Segen der Heiligen Drei Könige Haus und Hof vor Unheil bewahrt. Die sogenannten „Sternsinger“ ziehen noch heute immer am 6. Januar von Haus zu Haus, bitten um Gaben und schreiben an die Haustürrahmen die Jahreszahl und die Anfangsbuchstaben des lateinischen Segensspruches „Christus Mansionem Benedicat“, zu Deutsch: „Christus segne dieses Haus“. Diese Buchstaben werden auch häufig mit den Namen der Heiligen Drei Könige in Verbindung gebracht: Caspar, Melchior und Balthasar.
DAS FRESKO VON MAGISTER ULRICH IN DER KLOSTERKIRCHE
In der Klosterkirche in Maulbronn sind die Heiligen Drei Könige eindeutig vornehme Herren. Das Wandbild ist signiert und datiert: 1424 hat es ein Magister Ulrich geschaffen. Das Fresko wurde später mehrfach überarbeitet, aber es ist noch gut zu erkennen. Es findet sich an der nördlichen Hochwand am Ende des Mönchschores. Maria hält den Jesusknaben auf dem Schoß, der sie liebkosend am Kinn berührt. Der älteste der drei Könige kniet und berührt das Kind. Die beiden anderen stehen und reichen gerade die Geschenke her, unterstützt von Knechten. Typisch für die Malerei des späten Mittelalters tragen die Heiligen Drei Könige aufwendige Kleidung: Es sind vornehme Herren, Höflinge, in eleganten und reich geschmückten Gewändern. Und sie bringen Geschenke, die man sich gut in der Schatzkammer eines reichen Klosters vorstellen könnte: kostbare Gefäße aus Gold, Silber und Edelsteinen.
ENTDECKUNGEN IM UNESCO-DENKMAL
So eindrucksvoll Kloster Maulbronn mit seiner prächtigen mittelalterlichen Klausur, dem Bereich der Mönche, und mit den vielen erhaltenen Nebengebäuden rings um den weiten Klosterhof auch ist: Dass das einstige Zisterzienserkloster auch viele Kunstschätze birgt, gerät für viele Besucherinnen und Besucher angesichts des großen Eindrucks aus dem Blick. Wer länger Zeit hat, entdeckt sie: die filigranen Kapitelle und die vielen Gemälde an den Wänden der Kirche, die hochkarätigen Skulpturen wie etwa die „Maulbronner Madonna“ im Chor der Kirche oder die einzigartige Stiftertafel im Museum im Frühmesserhaus. Das UNESCO-Denkmal lohnt den genauen Blick. Kloster Maulbronn ist ganzjährig geöffnet – auch im Winter, täglich außer montags, von 9.30 bis 17.00 Uhr (31. Dezember: geschlossen; 1. Januar: 13:00 – 17:00 Uhr)
Service und Information
ÖFFNUNGSZEITEN
Di - So, Feiertag
09:30 - 17:00 Uhr
Letzter Einlass 16.15 Uhr
31. Dezember: geschlossen
1. Januar: 13:00 – 17:00 Uhr
WEITERE INFORMATIONEN
Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
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