Die Ursprünge der Literatur im Kloster: Welttag des Buches am 23. April
Die Welt feiert das Lesen – und das UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn feiert mit. Am 23. April 2015 wird zum 20. Mal der Welttag des Buches begangen. In den Klöstern spielten Bücher bereits vor Jahrhunderten eine tragende Rolle. Ein ganz besonderer Ort der Literatur war Maulbronn – während und vor allem nach seiner Zeit als Kloster. Dies zeigt sich nicht nur in der Ausstellung des erst im letzten Jahr eröffneten Literaturmuseums.
20 JAHRE WELTTAG DES BUCHES
Am 23. April feiert der Welttag des Buches sein 20-jähriges Jubiläum. Der Tag wird in mehr als 100 Ländern gefeiert. Ins Leben gerufen wurde der Feiertag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und für die Rechte der Autoren 1995 von der UNESCO. Das Datum des 23. April geht zurück auf den Georgstag. Nach katalanischer Tradition ist es üblich, an diesem Tag, dem Namenstag des Volksheiligen St. Georg, Rosen und Bücher zu verschenken. Außerdem fallen das (vermutliche) Geburts- sowie das Todesdatum von William Shakespeare, die Todestage von Miguel de Cervantes und des katalanischen Autors Josep Pla sowie der Geburtstag des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness auf dieses Datum – ganz offensichtlich ein Tag mit vielfältigen Bezügen zum Thema!
KLÖSTER ALS ORTE DER LITERATUR
Bücher und Lesen – das ist seit jeher ein Thema der Klöster. Bis heute sind in den Klöstern Schussenried, Salem, Ochsenhausen und Wiblingen grandiose Bibliothekssäle zu bewundern. In vielen Klöstern gab es vor der Erfindung des Buchdrucks Schreibwerkstätten, auch in Wiblingen. Wann dieses Skriptorium eingerichtet wurde, ist unbekannt. Was man sicher weiß: Ab dem 15. Jahrhundert wurden in Wiblingen prächtige Handschriften verfasst und vermutlich auch illustriert. Sie gelten als bedeutende Zeugnisse der süddeutschen Buchmalerei dieser Zeit.
FRAGMENTE DER BIBLIOTHEK IN MAULBRONN
Auch das UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn besaß eine Bibliothek. Viel ist
davon jedoch nicht erhalten geblieben. Denn schon vor 450 Jahren, im Gefolge der
Reformation, ließ der württembergische Herzog die Klöster auflösen – auch das
Zisterzienserkloster Maulbronn. Damit waren auch die Bücher, die im Gottesdienst
verwendet wurden, nutzlos. Niemand brauchte mehr die Gebete und Gesänge, die in
den Gottesdiensten der Mönche erklungen waren. Also wurden die liturgischen
Handschriften zerlegt und das wertvolle Pergament für neue Einbände verwendet. Auf
diese Weise haben viele Blätter aus alten Handschriften in den Archiven überlebt und
werden nun nach und nach wieder gefunden und zugeordnet – eine Sisyphusarbeit für
die Wissenschaftler.
BUCHGESCHICHTE ERLEBEN: LITERATURMUSEUM MAULBRONN
Wie sehr Maulbronn ein Ort der Literatur war, wird im dortigen Literaturmuseum
und der Dauerausstellung „Besuchen. Bilden. Schreiben. Das Kloster Maulbronn
und die Literatur“ deutlich. Dort erfahren die Besucher, wie das Bild Maulbronns
durch literarische Texte konstruiert und verbreitet wurde. Auch dass hier der
legendäre Doktor Faust zu Tode gekommen sein soll, trägt zum literarischen Reiz
des Klosters bei. Er soll im Übrigen in einem Teil des Klosters gewohnt haben, der
heute noch Faustturm heißt!
HÖLDERLIN UND HESSE IN MAULBRONN
Maulbronn wurde nach der Reformation zur Klosterschule, die ab dem 16.
Jahrhundert von nahezu allen jungen Männern Württembergs durchlaufen wurde, die
später zu Wissenschaftlern, Dichtern oder Theologen wurden. Ob Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin oder Hermann Hesse: In der Ausstellung findet man sie alle. Hölderlins frühen Vers-Experimenten als Klosterschüler ist ein Teil der Ausstellung gewidmet. Heute noch am bekanntesten ist sicherlich der Nobelpreisträger Hermann Hesse, der in seinem Roman „Unterm Rad“ seine unglückliche Jugend als Schüler der Klosterschule von Maulbronn zum Thema gemacht hat. Die Besucher des Literaturmuseums bekommen in der Ausstellung einen Überblick über mehr als acht Jahrhunderte und rund 50 Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Sämtliche Biografien und die jeweiligen Bezüge der Literaten zur Stadt Maulbronn können von den Besuchern an einer Medienstation recherchiert werden. In unterhaltsamen Kurzfilmen tauchen die Museumsgäste außerdem in die Leben der beiden großen Maulbronner Autoren Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse ein.
SERVICE
Das Literaturmuseum im Infozentrum von Kloster Maulbronn ist frei zugänglich.
Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn
Telefon +49(0)70 43.92 66 10
Telefax +49(0)70 43.92 66 11
info@kloster-maulbronn.de
Freitag, 10. April 2015
Kloster Maulbronn |
Sonstige Veranstaltungen
WELTTAG DES BUCHES AM 23. APRIL
Die Welt feiert das Lesen – und das UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn feiert mit. Am 23. April 2015 wird zum 20. Mal der Welttag des Buches begangen. In den Klöstern spielten Bücher bereits vor Jahrhunderten eine tragende Rolle. Ein ganz besonderer Ort der Literatur war Maulbronn – während und vor allem nach seiner Zeit als Kloster. Dies zeigt sich nicht nur in der Ausstellung des erst im letzten Jahr eröffneten Literaturmuseums.