Freitag, 22. März 2013

Kloster Maulbronn | Ausstellungen Ausstellungseröffnung

Erstaunliche Geschichten: Die Blätter mittelalterlicher Handschriften überlebten bis heute, weil sie in späterer Zeit benutzt wurden, um damit Bücher einzubinden. Die Staatlichen Schlösser und Gärten zeigen jetzt solche Raritäten. Die Ausstellung im UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn ist vom 22. März bis zum 16. Juni zu sehen.

Musikalische Fragmente. Mittelalterliche Liturgie als Einbandmakulatur

Erstaunliche Geschichten: Die Blätter mittelalterlicher Handschriften überlebten bis heute, weil sie in späterer Zeit benutzt wurden, um damit Bücher einzubinden. Die Staatlichen Schlösser und Gärten zeigen jetzt solche Raritäten. Die Ausstellung im UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn ist vom 22. März bis zum 16. Juni zu sehen.

RARITÄTEN AUS MITTELALTERLICHEN KLÖSTERN NEU ENTDECKT
Als der Herzog von Württemberg nach 1534 die Reformation in seinem Land eingeführt hatte, löste er die Klöster auf – auch das Zisterzienserkloster Maulbronn. Damit waren auch die alten Bücher, die im Gottesdienst eingesetzt wurden, nutzlos: Keiner brauchte mehr die Gebete und Gesänge, die in den Gottesdiensten der Mönche erklungen waren. Aber auch schon vorher kamen Choralhandschriften außer Gebrauch, sei es, dass eine modernere Notenschrift eingeführt wurde oder schließlich sogar ein gedrucktes Buch den handgeschriebenen Pergamentband ersetzte. Die Bücher ohne Verwendungszweck wurden zum Material für neue Bücher: Die liturgischen Handschriften wurden zerlegt in ihre Blätter und das wertvolle Pergament für Einbände verwendet.

Und so haben sich viele Blätter aus Handschriften in den Archiven erhalten! Die Ausstellung, die das Hauptstaatsarchiv des Landesarchivs Baden-Württemberg erarbeitet hat, zeigt liturgische Handschriften, Einbände aus älteren Pergamentblättern und sie kann die Schritte der Erforschung und Restaurierung dieser fragilen alten Stücke präsentieren. Besonderes Bonbon: Einspielungen der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart bringen die Welt klösterlicher Musik wieder zum Klingen.

MAULBRONNER FRAGMENTE ALS TEIL DER AUSSTELLUNG
Die Ausstellung war bereits in zwei weiteren Klöstern der Staatlichen Schlösser und Gärten zu sehen: in den Klöstern von Salem und Bebenhausen. In Kloster Maulbronn kommen neue Stücke dazu: Fragmente, die von Maulbronner Handschriften stammen. Denn auch Handschriften aus dem ehemaligen Zisterzienserkloster Maulbronn ereilte das Schicksal, als Einbandmaterial verwendet zu werden – etwa für Rechnungsbücher in späterer Zeit. Rare Zeugnisse aus der Zeit, als Maulbronn noch ein Kloster war! Denn schon mit der Reformation endet die Zeit der Mönche in Maulbronn.

„Das ist eine besondere Gelegenheit, dass wir diese raren Fragmente aus der Klosterzeit hier zeigen können.“ Peter Braun, der Leiter der Maulbronner Klosterverwaltung, freut sich, dass mit der Ausstellung „Musikalische Fragmente“ eine Attraktion für Frühjahr und Frühsommer auf dem Programm von Kloster Maulbronn steht. „Wir planen, besondere Führungen in der Ausstellung anzubieten“, so Braun. Das vollständige aktuelle Veranstaltungsangebot bietet komfortabel das Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten: www.kloster-maulbronn.de.

MITTELALTER LITURGIE ALS EINBANDMAKULATUR
MUSIKALISCHE FRAGMENTE
Ausstellung in Kloster Maulbronn vom 22. März bis zum 16. Juni 2013
Öffnungszeiten: täglich 9.00 – 17.30 Uhr
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn
Tel. +49 (0) 70 43.92 66 10
info@kloster-maulbronn.de 
www.kloster-maulbronn.de

Download und Bilder

Ein Maulbronner Fragment

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Technische Daten

JPG, 2767x3750 Pxl, 6.47 MB